Einheit erwartet in Görlitz ersten großen Gradmesser

29.09.2022

Die Handballer des HC Einheit Plauen sind an diesem Wochenende erneut auswärts gefordert und wollen am Sonntagnachmittag ab 17 Uhr beim SV Koweg Görlitz die nächsten zwei Punkte in der Sachsenliga einfahren. „Wir sind in der Liga angekommen, haben zwei überzeugende Leistungen aufs Parkett gebracht und so soll es weitergehen“, freut sich Trainer Jan Richter: „Radeberg war eine Pflichtaufgabe, gegen den Aufsteiger mussten wir gewinnen“. Doch in der Art und Weise, wie die Füchse agiert haben, „speziell am Anfang, als meine Mannschaft die Partie zu einhundert Prozent angenommen, dann auch verdient zur Halbzeitpause mit elf Toren geführt und den Sieg am Ende mit 14 Toren sicher nach Hause gebracht hatte, war wirklich stark“, ist der Übungsleiter stolz auf seine Auswahl: „Dass zum Ende der Begegnung bei solch einer hohen Führung auch nicht alles perfekt läuft, ist ganz normal“. Nun weiß dass Trainergespann, was die Rot-Weißen alles können und „die Truppe konnte sich weiter festigen“, berichtet Richter: „Ich denke, dass das eine gute Grundlage ist für den nun kommenden ersten großen Gradmesser mit Görlitz“.

Dabei mussten die Ostsachsen noch vor Saisonbeginn zwei herbe Rückschlage verkraften und mit Kreisläufer Vit Sebek (zu Ligakonkurrent KJS-Club Dresden) sowie Rechtsaußen Lino Nincevic (zum Oberligisten ZHC Grubenlampe) zwei schwerwiegende Abgänge kurzfristig kompensieren. Zwar konnten die Grenzstädter die offenen Positionen im Rückraum durch die Zugänge von Florian Weickelt und Vojta Kozubek vielversprechend besetzen, dennoch müssen sie nun mehr denn je auf die eigenen Nachwuchstalente setzen. Diese erreichten in der vergangenen Spielzeit mit der A-Jugend den dritten Platz in der Sachsenliga und so gingen die Lausitzer selten zuvor mit einer derart jungen Mannschaft in ihre mittlerweile 13. Sachsenliga-Saison, in der sie zum dritten Mal in Folge das Ziel Klassenverbleib ausgerufen haben. Dass die Neißestädter Potenzial in ihrer Riege haben, haben sie gleich im ersten Aufeinandertreffen gegen den Radeberger SV gezeigt, als sie den Aufsteiger dank einer starken Abwehrleistung und einer hohen Abschlussqualität von allen Positionen deutlich mit 38:24 besiegten. Dabei glänzte vor allem der 17-jährige Roberto Savic, der im Mittelblock in der Abwehr an der Seite von Martin Philipp ein richtig starkes Spiel machte und die „Problemzone“, die Trainer Michael Schuller vor der Saison ausgemacht hatte, eher in eine Stärke verwandelte. Im Positionsangriff überzeugten die beiden Halbspieler Burda mit neun Toren und Neuzugang Kozubik mit sieben Treffern sowie der aus Bernstadt gewechselte junge Florian Weickelt, der ebenfalls nicht nur viel Torgefahr ausstrahlte, sondern auch acht Mal einnetzte. Doch die Tabellenführung des Vorjahresachten war nur eine Momentaufnahme, denn bei der SG LVB setzte es trotz einer 14:13-Halbzeitführung noch eine klare 27:36-Niederlage. Damit fiel die Pleite am Ende um Einiges zu hoch aus, doch die Europastädter konnten die Ausfälle der drei sehr wichtigen Rückraumspieler Türkowsky, Kozubik und Mautsch sowie des kurzfristig erkrankten Savic nicht kompensieren. Zwar hielten die Görlitzer durch effektive Abschlüsse das Spiel lange offen, doch nach dem Seitenwechsel und dem 13:15 kam der Knackpunkt der Partie: Erst haben sie eine doppelte, dann eine einfache Überzahl mit insgesamt drei Toren verloren und sind dadurch in Rückstand geraten. Dazu kam, dass die beiden Rückraumspieler Burda sowie Weickelt, die die Hauptlast tragen mussten, irgendwann an ihre konditionellen Grenzen geraten würden und so zogen die Leipziger davon.

„Wir müssen von Anfang an gleich Leistung zeigen, unsere Stärken aufs Parkett bringen und dann haben wir über unser schnelles Umschaltspiel die Chance, schnell in Führung zu gehen“, fordert der Einheit-Trainer: „Wir dürfen sie auf keinen Fall unterschätzen, denn Görlitz hat auch Spieler in seinen Reihen, die schon in der Mitteldeutschen Oberliga auf Punktjagd gegangen und erfahren sind“. Wie Matyáš Burda, der in der Saison 2019/2020 das rot-weiße Trikot trug und variabel im Rückraum zum Einsatz kommt. „Matyáš ist ein guter Akteur, hat bei uns schon viele gute Entscheidungen getroffen und wird ein Schlüsselspieler sein, weshalb wir ihn in den Griff bekommen müssen“, weiß Jan Richter um die Stärken und Schwächen seines ehemaligen Spielers: „Mittlerweile fehlt ihm zwar aus dem Rückraum etwas die Wurfgewalt, aber er hat ein gutes Eins-gegen-Eins und ein gutes Auge, deshalb müssen wir auf ihn gut aufpassen“. Damit das gelingt, müssen die Spitzenstädter eine gute Abwehr stellen, „wodurch wir zu Ballgewinnen und dann in unser schnelles Umschaltspiel kommen“, fordert der Übungsleiter: „Wir müssen clever und abwartend spielen, dann werden wir auch Görlitz vor Probleme stellen“. Zwar haben die Ostsachsen durch die Niederlage bei LVB einen klaren Dämpfer bekommen, „dennoch dürfen wir sie in ihrer heimischen Halle vor eigenem Publikum nicht auf die leichte Schulter nehmen“, warnt Richter: „Wir wollen natürlich auch gegen Görlitz gewinnen, aber es wird schwer, denn die Hausherren werden sicherlich von ihren stimmungsvollen Rängen beflügelt sein“. Was mit ihren Fans im Rücken möglich ist, dass zeigten sie zum Saisonauftakt und so sind sich die Vogtländer bewusst, dass sie sich nicht zu viele individuelle Fehler leisten sollten. „Dass Görlitz seinen Gegner auskontern kann, das haben sie gegen Radeberg gezeigt“, weiß der Einheit-Trainer: „Das sollten wir tunlichst vermeiden, denn wenn man drei, vier Tore hinten liegt und gewinnen muss, dann wird das extrem schwer“. Dabei haben die Plauener keine Angst vor solch einer Kulisse, denn „wir haben erfahrene Spieler, die solche Situationen kennen“, sagt Jan Richter: „Ich freue mich auf diese tolle Atmosphäre, ich mag solche Duelle mit einer lautstarken Unterstützung der Fans“.

Für die weiteste Auswärtsfahrt der Saison hofft der HC Einheit Plauen auf eine lautstarke Unterstützung seiner treuen Anhänger - die Partie beginnt am Sonntag, um 17 Uhr, in der Jahn-Sporthalle Görlitz (Kummerau 6) und der Bus fährt 11.30 Uhr an der Einheit-Arena sowie um 11.45 Uhr am Sportplatz am Lindentempel los. (flow)

 

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