Einheit ist voller Vorfreude auf neue Herausforderung

20.01.2022

Aufatmen bei den Handballern des HC Einheit Plauen: Nachdem der Freistaat Sachsen die strikten sowie bundesweit strengsten Corona-Beschränkungen zum vergangenen Freitag gelockert hat, hat auch der Mitteldeutsche Handballverband den Sportlern wieder eine Perspektive gegeben. „Ich freue mich, dass wir wieder trainieren und bald vor allem wieder spielen dürfen“, zeigt sich Einheit-Trainer Jan Richter glücklich über die Lockerungen. „Man braucht immer eine Perspektive, endlich haben wir sie - zwar unter wirklich strengen Auflagen, aber das ist kein Problem. Für die Auswahl war das absolut wichtig, denn eine Mannschaft, die nicht zusammen ist, nicht zusammen trainiert, das passt einfach nicht“. Zuvor hatten die 15 Vereine aus der Mitteldeutschen Oberliga bei einer gemeinsamen Videokonferenz debattiert, wann der Punktspielbetrieb in der vierten Liga wiederaufgenommen werden kann und in welchem Modus die Saison zu Ende gespielt werden soll. Für die Fortsetzung hatte der Verband zwei Möglichkeiten vorgestellt: Die erste Variante sah den Start am ersten Februar-Wochenende vor und hätte bedeutet, dass die Saison ganz normal mit Hin- sowie Rückrunde zu Ende gespielt wird. Allerdings hätte dies zur Folge, dass es zwei Doppelspieltage geben würde, also zwei Mal an einem Samstag und Sonntag gespielt werden müsste, wogegen sich alle 15 Vereinsvertreter einstimmig entschieden. „Wir als Mannschaft hätten auch die Doppelspieltage akzeptiert, aber so ist es natürlich Spielerfreundlicher“, weiß der Übungsleiter. „Im Nachhinein verstehe ich auch, dass man sich für den späteren Wiederbeginn entschieden hat, weil es ja auch um die Belastung geht und wir ja alle noch arbeiten gehen. Dann sind zwei Partien an einem Wochenende unglaublich anspruchsvoll und so ist das ein guter Kompromiss“. Die zweite Option, die schließlich einstimmig beschlossen wurde, gibt vor allem den sächsischen Vereinen für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs bis zum ersten März-Wochenende mehr Zeit. Dann werden jedoch nur noch die fehlenden Begegnungen der Hinrunde bis zum 9. April ausgetragen und danach geht es für die Aufgebote bis zum 19. Juni in zwei getrennten Gruppen um die Meisterschaft oder den Klassenverbleib. So werden die ersten acht Riegen in einer Aufstiegsrunde den Aufsteiger in die dritte Liga ausspielen und die Auswahlen ab Platz neun in einer Abstiegsrunde um den Klassenerhalt kämpfen. Fest steht bereits, dass es vier Absteiger geben wird und die Punkte aus den Aufeinandertreffen mitgenommen werden, gegen die die Auswahl dann in der Aufstiegs- beziehungsweise Abstiegsrunde wieder spielen wird. Dass damit ein harter Kampf um die ersten achten Plätze garantiert ist, weiß auch Jan Richter: „Der Druck für die Mannschaft ist natürlich groß, dennoch wollen wir den achten Tabellenplatz, den wir aktuell inne haben, festigen. Das ist unser Ziel“. Ob sich dieser Druck möglicherweise auch als Vorteil erweist, weil die Auswahl weiß, dass sie nach den fünf Partien bereits das Saisonziel erreicht hat und nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat oder ob es ein Nachteil sein wird, weil sie wie gelähmt wirkt, werde man erst im ersten Spiel sehen, schätzt der Einheit-Trainer ein. „Das wird vielleicht auch etwas von der Spielsituation oder dem Momentum abhängig sein, auf jeden Fall haben wir schon solche Entscheidungsspiele wie das Relegationsduell gegen den HC Glauchau/Meerane gewonnen.“ Vor allem aber sei dieses Zwischenziel, „dass wir uns dann für die Aufstiegsrunde qualifizieren können, wunderbar und sehr motivierend“, glaubt Richter. „Besonders dann, wenn im Training die Beine etwas schwerer werden, weil sich dann jeder Spieler bewusst ist, dass es im Optimalfall nur noch auf diese fünf Spiele ankommen wird. Und sollten wir unter die ersten Acht kommen, dann wollen wir uns auch da sehr gut präsentieren, denn wir wollen so erfolgreich wie möglich die Saison abschließen“. Dafür bereiten sich seit Freitag auch die Rot-Weißen wieder auf den erneuten Saisonbeginn während der Spielzeit vor und so durften sie erstmals nach genau acht Wochen wieder in der Einheit-Arena trainieren. „Natürlich hat jeder Spieler bei der körperlichen Verfassung abgebaut, aber wir haben Potenzial und das müssen wir ausschöpfen“, urteilt der Übungsleiter. „Dennoch ist es für diese Zeit typisch, denn auch in normalen Spielzeiten gibt es eine Weihnachtspause und danach gibt es normalerweise keine so lange Vorbereitungszeit. Allerdings brauchen wir auf jeden Fall den gesamten Kader, da es nicht mehr möglich ist, nur noch mit sechs Spielern durchzuspielen.“ So bleibt den Spitzenstädtern noch eine Vorbereitungszeit von sechs Wochen bis zum Neustart: „Wir werden in der ersten Phase den Schwerpunkt auf die Athletik legen, in der zweiten auf die spielerische Vorbereitung und in der dritten dann auf den kommenden Gegner SG Pirna/Heidenau sowie auf Spielsituationen“, verrät Jan Richter. Doch diese sechs Wochen sind auch erforderlich, damit die Vereine aus allen drei Bundesländern unter annähernd vergleichbaren Bedingungen in den Wettkampfbetrieb zurückkehren können. „Der Zeitraum ist für alle gleich und ich verstehe natürlich auch die anderen Mannschaften, die über die acht Wochen ohne richtiges Ziel, weil sie ja nicht spielen konnten, nahezu durchtrainiert haben“, bezeichnet der Einheit-Trainer die Lösung als einen fairen Kompromiss. Denn aufgrund der Corona-Regeln konnte in Sachsen seit Ende November kein Mannschaftstraining absolviert werden und so unterbrach der Verband die aktuelle Spielzeit am 21. November 2021. Mit drei Übungseinheiten in der Woche wollen die Vogtländer nun die Aufholjagd beginnen und den Rückstand auf die Konkurrenz aus Thüringen sowie Sachsen-Anhalt so weit wie möglich verringern, so Richter: „Wie groß der Vorteil dann wirklich ist, das werden wir sehen“. In den vergangenen zwei Monaten haben sich die Plauener mit regelmäßigen Lauf- sowie Krafteinheiten fit gehalten und so brauchen die Spieler erst einmal zwei bis drei Wochen, um überhaupt wieder generell in die Belastung reinzukommen, damit es keine Verletzungen gibt, erklärt der Übungsleiter. Die Füchse rangieren aktuell mit 9:9 Punkten auf dem achten Tabellenplatz und haben neun von 14 Hinrunden-Aufeinandertreffen ausgetragen. Es stehen noch die Heimspiele gegen die HSG Freiberg (12. März) und den HSV Apolda 1990 (9. April) sowie die Auswärtspartien bei der SG Pirna/Heidenau (5. März), dem HC Aschersleben (19. März) und dem USV Halle (3. April) aus. Dass die Vogtländer noch drei Mal auf fremden Parkett gefordert sind, sei laut Jan Richter „gut“, denn bekanntlich haben die Spitzenstädter acht von neun Punkten in der Ferne geholt. Positiv ist auch, dass dem Trainer alle 13 Mann im Kader zur Verfügung stehen, da sie vollständig immunisiert sind und somit der 2G-Plus-Regel entsprechen. Mit einer Impfquote von 100 Prozent liegt der HC Einheit Plauen damit über den Durchschnitt der Mitteldeutschen Oberliga, denn dort hatte eine Umfrage ergeben, dass etwa 80 Prozent der Aktiven geimpft sind. Einziger möglicher Wermutstropfen: Die sächsische Corona-Notfallverordnung sieht vor, dass sobald die Überlastungsstufe in den Krankenhäusern erreicht ist, also die Belegung durch Covid-19-Patienten auf der Normalstation 1300 Betten und/oder auf der Intensivstation mit 420 Betten überschreitet, wieder die Sporthallen geschlossen werden müssen, was zur Folge eine erneute Trainings- sowie Spielbetriebsunterbrechung hätte. Der Mitteldeutsche Handballverband hat für die gesamten restlichen Spiele der Hinrunde und der Aufstiegs- beziehungsweise Abstiegsrunde zwei Alternativtermine für ausgefallene Parteien eingeplant, falls sich Spieler in häusliche Isolation begeben müssen. Allerdings: Sobald ein Großteil oder gar eine ganze Mannschaft aufgrund von Coronafällen in Quarantäne müsste, könnte sie sich frühestens nach sieben Tagen Freitesten. Das würde eine mögliche Verschiebung von nur einer Begegnung mehr als fragwürdig machen, da dann kaum eine gemeinsame Vorbereitung des gesamten Aufgebots möglich sei, gibt Einheit-Vorstand Sabrina Lukas zu bedenken: „So sieht zwar der Plan aus, aber da müssen wir erst einmal abwarten, wie das in der Realität wirklich wird“. Obwohl es wieder eine Saison ist, die man mit dieser Entscheidung erneut nicht komplett normal durchspielt, trübt das die Stimmung nicht, berichtet Einheit-Trainer Jan Richter: „Ich bin wirklich guter Dinge und voller Vorfreude, dass wir dann die Spielzeit auch erfolgreich beenden können“. (flow)

 

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