Einheit gewinnt trotz roter Karte Westsachsen-Derby

Obwohl die Handballer des HC Einheit Plauen weiter mit verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen hatten und Abwehrchef Lukas Horky bereits nach 25 Minuten disqualifiziert wurde, feierten die Füchse am Samstagabend einen souveränen 37:30-Sieg gegen den abstiegsbedrohten HC Glauchau/Meerane. Wie den Rot-Weißen der Sprung auf den vierten Tabellenplatz in der Regionalliga Mitteldeutschland gelungen ist.

Eigentlich deckt ein Rechtsaußen auf seiner Position, doch Adam Janàsek verteidigt seit dieser Saison auf halbrechts und in der Schlussphase der ersten Halbzeit auf einmal im Innenblock neben Kreisläufer Jakub Sira. „Wir hatten es im Training schonmal geübt, aber wie Adam das dann im Zentrum gelöst hat, war klasse“, gesteht Einheit-Trainer Mario Schuldes, denn Abwehrchef Lukas Horky sah nach einer normalen Abwehraktion nach Forderung des technischen Delegierten die rote Karte. „Die Disqualifikation tat uns sehr, sehr weh, denn es war niemals eine rote Karte, auch wenn das Foul mit einer Zeitstrafe geahndet werden kann“, so Schuldes: „Die verbleibenden 35 Minuten hatten wir dann noch einen Spieler weniger und Lukas war meine Wechseloption für den Kreis, weshalb Jakub komplett durchspielen musste.“ Diese zu harte Schiedsrichterentscheidung stoppte auch den 8:2-Lauf der Plauener, die sich so binnen gut elf Minuten von 9:8 auf 17:10 besten konnten. „Der Positionsangriff war in der ersten Halbzeit sehr gut, denn wie Jan Kacin als Mittelmann und Petr Jahr auf halblinks agiert haben, war super sowie hat Petr Linhart top geworfen“, lobt der Übungsleiter auch Kevin Model und Gian-Luca Corda, wie sich die beiden Linksaußen ins Spielgeschehen reingebracht haben: „Wir haben in dieser Phase gut in der Abwehr gearbeitet und als Linhart in Manndeckung genommen wurde, löste das gerade Kacin sehr gut im Eins-gegen-Eins.“ Dazu kam, dass nach der Auswechselung des sechsfachen Torschützen Tim Esche (halbrechts) die Westsachsen aus dem Rückraum nicht mehr so druckvoll agieren konnten. „Wir wollten viel Tempo machen, um auch Glauchau zu Wechseln zu zwingen“, verrät Mario Schuldes: „Wir haben sehr konzentriert abgeschlossen und uns nur wenige technische Fehler geleistet.“ Allerdings erst nach knapp acht Minuten beim Stand von 4:4, denn die Gäste führten bereits nach gut drei Zeigerumdrehungen mit 3:1. „In der Abwehr hatten wir paar Sachen gemacht, die nicht gut waren, weil wir Abpraller nicht bekamen oder zu einfach ein Eins-gegen-Eins verloren haben und dadurch konnte Glauchau einfache Tore erzielen“, erklärt der Einheit-Trainer, der in dieser Phase auch wegen Meckerns eine Zeitstrafe kassierte: „Wir hatten in der Defensive nicht die Ballgewinne, zu denen wir erst kamen, als wir die Deckung in den Griff bekommen hatten und dann kamen wir auch ins Tempospiel, wodurch wir selbst einfache Treffer bejubeln konnten.“ 

Doch dass es nach dem Seitenwechsel beim Stand von 20:12 nicht so weiter gehen würde, war den 270 Zuschauern in der Einheit-Arena klar, denn die Kräfte der Spitzenstädter schwanden zunehmend. „Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir zu hektisch gespielt, waren in unseren Aktionen nicht mehr so konsequent und haben so Glauchau auch ins Spiel gebracht“, begründet Schuldes die beim 25:20 nach gut 41 Minuten auf fünf Tore geschmolzene Führung: „Wir mussten wieder ganz schön improvisieren, denn so eine Aufstellung mit Rico Englert als Mittelmann und Kacin auf halblinks hatten wir nur mal im Training.“ Und in der Verteidigung bekamen die Vogtländer den wurfstarken sowie mit sieben Toren besten Werfer der Westsachsen Sebastian Poppitz auf halblinks nicht in den Griff. „Wir haben zu schnelle Gegentore aus Glauchaus Tempospiel oder durch Poppitz kassiert und im Angriff auch paar freie Würfe liegen gelassen - auch weil der eingewechselte Torhüter Pascal-Maxim Naumann gut parierte“, berichtet der Übungsleiter: „Deshalb haben wir die Abwehr umgestellt, was erfolgreich war und durch die 5+1-Formation konnten wir auch mehrere Bälle rausfangen.“ So konnten sich die Hausherren Mitte des zweiten Durchgangs beim 30:22 wieder mit einer Acht-Tore-Führung absetzen - auch weil der nun von den Westsachsen offensiver gedeckte und mit 13 Toren beste Werfer Linhart seinen Rechtsaußen sehenswert freispielte oder mit viel Übersicht zum Kreisläufer passte. „Es haben sich einige Spieler absolut in den Dienst der Mannschaft gestellt und alles reingehauen, was zeigt, wie toll die Jungs sind“, ist Mario Schuldes sehr stolz, der allerdings noch einmal eine kurze Schwächephase beim 28:32 nach knapp 54 Minuten überstehen musste: „Auch in der Schlussphase haben die Jungs alles versucht und es relativ souverän gelöst.“ Mit dem 37:30-Sieg und nun 28:20 Punkten nach 24 Spieltagen springen die Füchse wieder auf den vierten Tabellenplatz. „Mit den Problemen, die wir auch während der Partie hatten, sind plus sieben Tore gegen Glauchau super, die bis zum Schluss gekämpft und alles reingehauen haben“, ist der Einheit-Trainer mit der Leistung und Spielweise der Rot-Weißen absolut zufrieden: „Hut ab vor der Mannschaft, wie sich auch einige Jungs geopfert haben, um die Punkte zu holen.“

HC Einheit Plauen: Misar, Dohnal - Model (3), Janàsek (1), Krüger, Englert (2), Linhart (13/5), Machacek (6), Kacin, Corda (3), Jahn (4), Zbiral, Horky (1), Stegner, Sira (4); Trainer Mario Schuldes, Co-Trainer Josef Pour, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm Physio Christian Ulbricht

HC Glauchau/Meerane: Poschbeck, Ludek Kylisek, Naumann - Poppitz (7), Döhler (4/3), Rülke (1), Esche (6), Piller, Drechsel, Ludwig (3), Kreutz (3), Held (1), Schmidt (1), Uhlig, Ivanchenko (4); Trainer David Kylisek, Co-Trainer Oliver Pflug

Verwarnungen: 1 für HC Einheit Plauen, 1 für HC Glauchau/Meerane

Zeitstrafen: 4 für HC Einheit Plauen, 6 für HC Glauchau/Meerane

Disqualifikationen: 1 für HC Einheit Plauen (ohne Bericht), 1 für HC Glauchau/Meerane (ohne Bericht)

Siebenmeter: 5 für HC Einheit Plauen, 3 für HC Glauchau/Meerane

Zuschauer: 270