Einheit möchte Wiedergutmachung betreiben
Es ist ein richtungweisendes Spiel, wenn die Handballer des HC Einheit Plauen am Samstagnachmittag um 17 Uhr den HC Aschersleben empfangen. Wie die Füchse gegen den Tabellenzehnten der Regionalliga Mitteldeutschland einen wichtigen Heimsieg einfahren und damit den Abstand auf die Abstiegszone vergrößern wollen.
„Wir müssen paar Punkte wieder aufholen, die wir verschenkt haben und deshalb wollen wir unbedingt den nächsten Heimsieg mit unseren Fans bejubeln“, fordert Einheit-Trainer Mario Schuldes: „Der Stachel der Niederlage und der Frust sitzt tief - und auch bei den nach Aue mitgereisten Zuschauern müssen wir wieder etwas gutmachen.“ Denn so hoch wie beim 24:32 beim Schlusslicht am späten Sonntagnachmittag mussten sich die Rot-Weißen in dieser Saison lediglich dem Spitzenreiter Delitzsch und beim Tabellenzweiten Bad Blankenburg geschlagen geben. „Die Jungs sind selbstkritisch genug und ich bin überzeugt, dass sie eine gute Reaktion zeigen“, sagt Schuldes: „Das Wichtigste wird sein, dass wir nicht wieder so viele Bälle verlieren, denn die individuellen Fehler sind unser großes Probleme, weil daraus die schnellen Gegentore resultieren.“ Es wird also darauf ankommen, dass die Spitzenstädter trotz des Tempospieles konzentriert agieren, um Aschersleben unter Druck zu setzen und erfolgreich zu sein. „Die Liga ist im Mittelfeld sehr eng und deshalb braucht man jeden einzelnen Punkt, um auf dem Platz zu bleiben, auf dem wir stehen sowie den Abstand auf die Abstiegszone zu halten“, kennt der Übungsleiter die Tabellenkonstellation: „Es zeigt, dass jeder gegen jeden Punkten kann.“ Das haben die Alligatoren nicht nur beim 30:30-Unentschieden in Halle bewiesen, sondern auch beim souveränen 27:21-Sieg gegen den HC Glauchau/Meerane und 21:17-Erfolg in Suhl. „Die letzten drei Ergebnisse zeigen, dass sie wirklich einen guten Handball spielen können, qualitativ gut sind und deshalb liegt es an uns, das Beste daraus zu machen“, fordert Mario Schuldes: „Aschersleben wird mit viel Selbstvertrauen zu uns kommen und wir sicherlich nicht mit breiter Brust auftreten, aber dafür mit umso mehr Wut.“ Zusätzliche Hoffnung macht da das Hinspiel, in dem die Vogtländer schnell mit 7:2 führten und am Ende beim 26:26-Remis immerhin einen Zähler mitnahmen. „Ich denke, dass es ein anderes Spiel wird, denn im September waren bei Aschersleben drei, vier Stammspieler nicht dabei“, mutmaßt der Einheit-Trainer: „Wir hoffen auf einen ähnlich guten Start und wollen mit viel Tempo spielen, denn es ist ganz wichtig, dass wir die zwei Punkte in Plauen behalten.“ Das wird gegen die Salzländer schwer, die sehr abgeklärt und abgezockt agieren - und vielleicht nur deshalb auf dem zehnten Rang stehen, weil sie immer wieder Verletzte oder berufsbedingte Ausfälle hatten. „Der Kader ist gut, ist sehr erfahren und sie spielen schon lange zusammen“, berichtet Schuldes: „Es ist eine starke Truppe mit höherklassig erfahrenen Spielern.“ Allen voran mit dem 39-jährigen ehemaligen polnischen sowie deutschen Nationalspieler Andreas Rojewski, der erst von 2003 bis 2016 mit dem SC Magdeburg und dann bis 2019 beim SC DHfK Leipzig in der Bundesliga als Linkshänder auf Halbrechts auf Torejagd gegangen ist - und aktuell mit 87 Treffern in 14 Partien auf dem achten Platz der besten Werfer der Liga steht. „Wir müssen ihn aus dem Spiel nehmen und auf ihn einen besonderen Augenmerk legen, denn Akteure mit seiner individuellen Klasse können alleine ein Duell entscheiden“, meint der Übungsleiter: „Wir wollen es ihm so schwer wie möglich machen, was ein hartes Stück Arbeit wird und was uns auch im Hinspiel ganz gut gelungen ist.“ Denn im September konnte der DHB- und EHF-Pokalsieger nur sechs Mal einnetzen, was knapp unter seinem Durchschnitt (6,21) liegt. „Er ist immer noch ein Top-Spieler und auch mir nacht es Spaß, ihm zuzuschauen“, verrät Mario Schuldes: „Wir dürfen aber auch nicht seine Mitspieler außer Acht lassen und müssen eine gute Balance finden, denn wenn man sich zu sehr auf Rojewski konzentriert, dann sind die anderen da.“ Denn die Sachsen-Anhalter haben viele gute Einzelspieler, wie die beiden Rückraumspieler Leon Klug (rechts) und Noah Balint (links), Kapitän Alexander Weber (Mitte) sowie Rechtsaußen Pit Seifert oder Kreisläufer Chris Hoffmann. „An einem guten Tag können sie das Spiel an sich reißen“, zollt der Einheit-Trainer den Gästen großen Respekt: „Wir müssen geschlossen als Mannschaft verteidigen, um es Aschersleben so schwer wie möglich zu machen.“ Trotz dieser Stärke in der Offensive, haben die Alligatoren mit lediglich 381 Toren die wenigsten der Liga erzielt. „Aschersleben spielt nicht so schnell, auch bedingt, weil sie oft einen Abwehr-Angriff-Wechsel haben“, klärt Schuldes auf: „Aschersleben hat einige Jungs dabei, die ordentlich zupacken, einen schon sehr aggressiven Mittelblock und da müssen wir umso cleverer sein, denn auch das gibt Möglichkeiten, die wir nutzen können.“ Zwar haben die Salzländer um den ehemaligen Kapitän der Europapokalsieger-Riege des SC Magdeburg von 2007 und Abwehrchef Fabian van Olphen mit 48 Zeitstrafen die wenigsten in der Regionalliga Mitteldeutschland kassiert, aber dafür schon fünf Mal eine glatt rote Karte. „Wir müssen geduldig spielen, dürfen nicht überhastet und müssen sehr überlegt abschließen“, verweist der Übungsleiter auf den starken Schlussmann Sven „The Rock“ Mevissen: „Es wird sehr wichtig sein, dass wir beim Torwurf besonders konzentriert sind.“ Dass das eine Herausforderung werden kann, bekamen die Füchse im Hinspiel zu spüren, als der mit unglaublichen 2,17 Meter größte Torhüter der Liga die Rot-Weißen öfter verzweifeln ließ. „Mit seiner Größe nimmt er viel Platz weg, was es für die Werfer schwierig macht, deshalb muss man sich umstellen und schon bisschen anders werfen als gegen andere Torhüter“, ergänzt Mario Schuldes: „Es liegt an uns, wie wir werfen, aber wir sind gut auf ihn eingestellt, dennoch wird es nicht einfach und wir müssen das Torhüter-Duell gewinnen, denn dann haben wir gute Chancen, erfolgreich zu sein.“ Fest steht, nicht nur die Sachsen-Anhalter brauchen die Punkte gegen den Abstieg und sind heiß auf die Begegnung, auch die Spitzenstädter wollen Wiedergutmachung betreiben. „Wir wollen zeigen, dass das Aufeinandertreffen in Aue nicht unser Gesicht und eine Ausnahme war“, setzt der Einheit-Trainer wieder auf die lautstarke Unterstützung der Fans: „Wir wollen den Zuschauern zeigen, dass wir ganz anders auftreten und Handballspielen können.“ (flow)
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