Einheit gibt Sieg in letzter Sekunde aus der Hand
Ein Wechselbad der Gefühle erlebten am Samstag die 265 Zuschauer in der Einheit-Arena, als die Handballer des HC Einheit Plauen im ersten Spiel im neuen Jahr erst mit fünf Toren in der ersten Halbzeit führten, dann mit sechs Toren im zweiten Durchgang zurück lagen und am Ende sogar noch gegen den HSV Apolda gewinnen hätten können. Wieso das 26:26-Unentschieden ein verlorener und nicht gewonnener Punkt für die auf den siebten Platz abgerutschten Füchse gegen den mit zehn Niederlagen in Folge angereisten Tabellenvorletzten der Regionalliga Mitteldeutschland war.
„Wir sind gut ins Spiel gekommen, die ersten zwanzig Minuten waren gut und sind durch eine stabile Abwehr ins Konterspiel gekommen“, lobt Einheit-Trainer Mario Schuldes: „Im Angriff haben wir gute Lösungen gefunden, auch wenn wir den ein oder anderen freien Abschluss liegen gelassen hatten.“ Doch beim Stand von 11:6 wechselte Schuldes bis auf den rechten Rückraumspieler Petr Linhart und Torhüter Jan „Hanso“ Misar komplett durch. „Ich wollte den Spielern eine Pause geben und habe den Fehler gemacht, dass ich die Einsatzzeiten zu sehr auf einmal verteilen wollte, was leider einen deutlichen Bruch ins Spiel gebracht hat“, zeigt sich der Übungsleiter selbstkritisch: „Ich hatte das Gefühl, dass die eingewechselten Jungs stabil genug sind, um weiter genauso erfolgreich zu spielen, was leider nicht funktioniert hat.“ Denn nun funktionierte bei den Rot-Weißen fast gar nichts mehr, Apoldas Torhüter Sebastian Brand konnte sich mehrfach auszeichnen und sogar einen Siebenmeter von Linhart parieren, dazu leisteten sich die Hausherren Fehlpässe sowie Zuspielfehler - und in Unterzahl kassierten die Spitzenstädter zwei Gegentore ins leere Tor. „Wir waren im Angriff zu hektisch und so kamen wir auch gar nicht mehr in unsere Positionsabwehr, aber ich muss auch schneller reagieren“, ärgert sich Mario Schuldes über den 10:0-Lauf der Thüringer, die damit nicht nur den Ausgleich kurz vor der Pause erzielten, sondern direkt nach dem Seitenwechsel beim 16:11 erstmals mit mehreren Toren in Führung lagen: „Wir haben Apolda durch unsere Fehler ins Spiel gebracht.“ Zwar stellten die Vogtländer die individuellen Fehler in der Offensive ab und konnten so die Glockenstädter wieder in den Positionsangriff zwingen, aber bekamen weder einen richtigen Zugriff mehr in der Defensive noch bekam der nun eingewechselte Schlussmann Jan Dohnal eine Hand an den Ball. „Erst als wir auf die 5:1-Deckung umgestellt haben, was ich bereits zur zweiten Halbzeit hätte machen müssen, sind wir wieder ins Spiel gekommen“, erklärt der Einheit-Trainer den 7:1-Lauf vom 17:23 zum 24:24 nach 52 Minuten: „Apolda hatte damit große Probleme gehabt, wir haben Bälle gewonnen und einen Lauf gestartet, auch weil Hanso einige Abschlüsse parieren konnte.“ In einer spannenden Schlussphase legten zwar die Gäste beim 25:24 wieder vor, doch Petr Jahn gleich im Gegenzug wieder aus. „Wie die Jungs gekämpft, geackert, sich angefeuert und gegenseitig geholfen sowie sich nicht aufgegeben, sondern die Partie noch gedreht haben, war super“, ist Mario Schuldes stolz auf seine Auswahl, der zwischenzeitlich auf die verletzt ausgewechselten Joel Stegner sowie Adam Janàsek verzichten musste und damit Mittelmann David „Bobby“ Zbiral erstmals nach seinem Handbruch wieder zum Einsatz kam: „Bobby hat dann unsere Angriffsbemühungen besser gesteuert und ist mit seiner Dynamik zielstrebig zum Tor gegangen, aber wie die Jungs gerade in der 5:1-Abwehr die vielen Räume zugeschoben haben, war richtig gut.“ So konnten die Füchse 90 Sekunden vor dem Abpfiff erstmals wieder selbst durch erneut Jahn per Strafwurf vorlegen, nachdem Linharts Siebenmeter zwar wieder gehalten wurde, aber der Tscheche den Abpraller fing und am Nachwurf gehindert wurde - zuvor ermöglichte erst Misar mit einem parierten Strafwurf die Führung. „Wenn man mit einem Tor in der letzten Minute führt und den Ball hat, dann muss man die zwei Punkte behalten, denn dann erwarte ich auch, dass wir den Ball nicht mehr hergeben“, beschreibt der Übungsleiter das entscheidende Tor zum 26:26-Remis: „Wir müssen als Mannschaft cleverer verteidigen, denn nur der Rechtsaußen ist die Konter gerannt und unsere linke Angriffsseite war nicht mit in dem Spielzug involviert, hätte schon in die Defensive gehen können, anstatt zuzuschauen, wie Bobby abschließt.“
HC Einheit Plauen: Misar, Dohnal - Model, Janàsek (2), Englert, Krüger (1), Linhart (7/2), Machacek (1), Kacin (3), Jahn (5/1), Zbiral (4), Horky, Stegner (1), Szöllösi, Sira (2); Trainer Mario Schuldes, Co-Trainer Josef Pour, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm, Physik Antonia Weller
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