Einheit verliert beim Lieblingsgegner
Kein erfolgreicher Jahresabschluss, kein dritter Sieg in Folge: Die Handballer des HC Einheit Plauen mussten sich am Samstagabend beim HC Elbflorenz II knapp mit 23:25 geschlagen geben. Wieso selbst vier Siebenmeter-Paraden nicht für einen Punktgewinn der auf den sechsten Rang abgerutschten Füchse beim Tabellensiebten der Regionalliga Mitteldeutschland reichten.
Alle Jahre wieder können die Rot-Weißen ihr planmäßig letztes Spiel vor der Weihnachtspause in der vierten Liga nicht gewinnen - den letzten Sieg feierten die Spitzenstädter am 12. Dezember 2015 in eigener Halle vor 583 Zuschauern ausgerechnet mit einem 25:22-Erfolg gegen den damaligen Spitzenreiter TuS Radis. „Es ist sehr ärgerlich, aber ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen“, bedauert Einheit-Trainer Mario Schuldes am Samstagabend die 23:25-Niederlage beim HC Elbflorenz II: „Jetzt gehen wir mit einem blöden Gefühl in die Pause, was sehr schade ist.“ Dass die Vogtländer die Heimreise ohne Punkte antreten mussten, lag vor allem an fünf Faktoren. Zwar starteten die Plauener gut in die Partie und führten nach gut 18 Minuten erstmals beim 11:8 mit drei Toren, doch die Füchse konnten sich in dieser Phase trotz zwischenzeitlicher Überzahl nicht weiter absetzen: Während die Hausherren zwei Mal am Gebälk der Rot-Weißen scheiterten, einen Pass ins Aus spielten und einmal am Tor vorbei warfen, leisteten sich die Füchse fünf technische Fehler und einen Latten-Knaller, sodass die Landeshauptstädter auf 10:11 verkürzen konnten. „Die einfachen individuellen Fehler haben uns das Genick gebrochen, denn wenn wir die Angriffe gut ausspielen, dann können wir die Dresdener unter Druck setzten“, ärgert sich Schuldes über insgesamt 14 technische Fehler, die mit spielentscheidend waren: „Wir haben es nicht geschafft, aus solchen Ballgewinnen wie auch Überzahl-Situationen einen Nutzen zu ziehen und das tut unheimlich weh.“ Dass die Spitzenstädter nur mit einer 15:14-Führung in die Pause gingen, lag auch daran, dass kurz vor dem Halbzeitpfiff die Vogtländer clever von dem Perspektivteam an einer schnellen Ausführung des Freiwurfes regelwidrig gehindert wurden, doch das Schiedsrichterduo ließ die Zeit einfach runterlaufen und so konnte Petr Linharts Abschluss pariert werden.
„Es war ein intensives, hitziges und nickliges Duell, sehr hektisch sowie fehlerlastig von beiden Seiten und nicht unbedingt schön, aber das hatten wir auch so erwartet“, berichtet der Übungsleiter: „Wir haben es nicht gut gelöst, deshalb müssen wir uns selber an die Nase fassen, dass wir zwei Punkte verschenkt haben und die Dresdener haben mit ihrem Kampf sowie Einsatz verdient gewonnen.“ Doch auch die Plauener hätten die Begegnung gewinnen können, die jedoch nach einem 0:3-Lauf beim 16:18 nach 42 Minuten erstmals mit zwei Toren in Rückstand gerierten, weil sie sich insgesamt 15 Fehlwürfe leisteten. „Am Ende sind wir selber schuld, dass wir hier nichts mitnehmen, wir hatten genug Möglichkeiten gehabt, zu gewinnen, obwohl wir nicht gut gespielt haben, aber mit so einer Angriffseffektivität gewinnt man kein Spiel“, weiß Mario Schuldes: „Unsere Offensive war zu zerfahren, nicht clever genug und es ist uns leider zu selten gelungen, die vielen Räume klug zu nutzen.“ Spielten die Elbstädter im ersten Durchgang noch eine 4:2-Abwehr, stellten sie ihre Defensive nach dem Seitenwechsel auf eine noch offensivere 3:2:1-Formation um, womit die Füchse noch schlechter zurecht kamen und so Mitte der zweiten Halbzeit mit 18:21 sowie nach 50 Minuten mit 19:22 zurück lagen. „Es war klar, dass es im Angriff nicht einfach sowie dass ganz viel der Kopf entscheiden wird, deshalb wollten wir klare Sachen spielen, aber wir haben uns nicht gut angestellt und uns so in böse Situationen gebracht“, so der Einheit-Trainer, der sich auch selbst mit in die Verantwortung nimmt: „Sicherlich war auch die Vorbereitung nicht gut, da ich berufsbedingt beim Anschlusstraining nicht da sein konnte und das war nicht förderlich, weil wir nicht unser normales Spiel spielen konnten, sondern anders agieren mussten.“ Dennoch hatten die Rot-Weißen einige Lösungen gegen diese Deckung trainiert, es dann aber den Hausherren zu einfach gemacht, auch wenn phasenweise immer wieder die Hoffnung bei den mitgereisten Fans aufkam, dass beim Lieblingsgegner doch noch gepunktet werden kann - schließlich hatten sich die Spitzenstädter das letzte Mal am 22. September 2018 mit 18:27 dem Perspektivteam geschlagen geben müssen. „Die Abwehr war über weite Strecken wieder sehr gut mit einem überragenden Hanso im Tor, der uns so auch im Spiel gehalten hat“, lobt Schuldes explizit seinen Schlussmann Jan Misar, der auch sensationell vier Siebenmeter vereitelt hatte und so in der Schlussphase seinen Vordermännern ermöglichte, beim 21:22 sowie 22:23 wieder den Anschlusstreffer zu bejubeln. Doch auch die Landeshauptstädter hatten mit ihrem Kreisläufer und mit sieben Toren besten Werfer Ediz Aktas einen Unterschiedsspieler in ihren Reihen, der die letzten drei Tore für die Elbstädter erzielte. „Dresden macht es sehr gut, er steht nicht umsonst im Kader der ersten Mannschaft und mit seiner Größe sowie wie er den Ball mit einer Hand unter Bedrängnis fängt, ist er schwer zu decken“, erklärt der Übungsleiter: „Die Zuspiele haben wir aber auch zu einfach zugelassen, da müssen wir aktiver verteidigen und besser uns gegenseitig aushelfen, aber alles unterbinden kann man auch nicht.“ (flow)
HC Einheit Plauen: Misar, Dohnal - Model, Janàsek, Krüger (4), Englert (1), Linhart (6/3), Machacek (1), Kacin (3), Jahn (2), Horky (2), Stegner (1), Szöllösi (1), Sira (2); Trainer Mario Schuldes, Co-Trainer Josef Pour, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm
HC Elbflorenz 2006 II: Bensch (3), Palm (3), Schwaiger, Golcic, Wujczak (2), Oelke (1), Nitsche, Bilhastre (2/1), Sandin, Schmelzer (3), Punte, Drefahl, Stoyke, Aktas (7), Hoffmann (3), Kryszon (1); Trainer Gonzalo Tajuelo, Co-Trainer Eric Meinhardt, Mannschaftsbetreuer Stephan Laskowski, Physio Lisa Grundt
Verwarnungen: 1 für HC Einheit Plauen, 1 für HC Elbflorenz 2006 II
Zeitstrafen: 5 für HC Einheit Plauen, 4 für HC Elbflorenz 2006 II
Siebenmeter: 3 für HC Einheit Plauen, 5 für HC Elbflorenz 2006 II
Bild zur Meldung: Einheit verliert beim Lieblingsgegner