Einheit muss nach Heimsieg auch auswärts gewinnen

26.05.2022

Nach dem 28:21-Heimsieg vergangenes Wochenende müssen die Handballer des HC Einheit Plauen am Samstagabend gegen den Sonneberger HV nachlegen. Um die Minimalchance auf den Klassenerhalt in der Mitteldeutschen Oberliga zu erhalten, müssen die Füchse beim Tabellenletzten den ersten Auswärtssieg in diesem Jahr einfahren.

„Die Stimmung in der Mannschaft hat sich merklich verbessert sowie merkt man einfach, wie wichtig dieser Sieg war und das er richtig gut tat, die Spieler den Erfolg gebraucht haben“, beschreibt Einheit-Trainer Jan Richter die aktuelle Gefühlslage. Es war der erste Sieg in diesem Jahr, es war der erste Erfolg vor heimischem Publikum in dieser Saison und dieser doppelte Punktgewinn wahrte die rechnerische Chance, doch noch den Verbleib in der vierten Liga zu schaffen. Doch damit sich dieser Aufwärtstrend weiter fortsetzt, braucht es vielleicht noch einmal einen Blick in die jüngste Vergangenheit und so stellt sich die Frage, wie der Negativlauf von neun Niederlagen in Folge gestoppt werden konnte? „Wir konnten die Niederlagenserie mit einer überragenden Leistung der gesamten Mannschaft beenden und das obwohl wir in der Anfangsphase wieder sehr nervös agierten“, erinnert sich der Übungsleiter. Doch nach dem 5:5 nach knapp einer Viertelstunde zeigten die Spitzenstädter ihr Können und zwangen den HC Elbflorenz II mit einem Abwehrbollwerk zu Würfen, die Torhüter Dominik Balin sicher parieren konnte und überzeugten im Angriff, indem sie endlich wieder an ihr sicheres Kombinationsspiel anknüpften, wodurch sie nicht nur deutlich weniger Fehler machten, sondern sich auch gute Abschlussmöglichkeiten herausspielten. „Die Grundvoraussetzung für einen Auswärtssieg ist eine erneut sehr starke Defensive in einem richtig guten Zusammenspiel mit dem Schlussmann“, weiß Jan Richter. Ein weiterer wichtiger Punkt für den Erfolg war, dass die Vogtländer in der Partie gegen die Landeshauptstädter das Spiel Mitte der zweiten Halbzeit nicht kippen lassen hatten, obwohl ihre Führung von sieben Toren auf nur noch zwei Treffer schrumpfe. „Die schwierige Phase konnte auch deshalb schadlos überstanden werden, da wir uns mit einer sehr guten Verteidigung und einem starken Schlussmann Balin dagegen stemmten“, erklärt der Einheit-Trainer. Diese Erkenntnis mache auch Mut für die Begegnung in der Spielzeugstadt, denn „wir haben uns auf unsere Stärken fokussiert und haben den Ball schnell laufen lassen, also das perfekt umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“. Vor allem aber „dürfen wir nicht versuchen, den Erfolg dann in solch einer Situation zu erzwingen oder eine schnelle Entscheidung zu suchen, da diese dann oft nicht von Erfolg gekrönt ist“, analysierte Richter: „Wir müssen auch dann nicht aufgeregt sein, wenn der Gegner in einer Phase des Spiels häufiger trifft und unser Vorsprung schmilzt oder wir gar in Rückstand geraten“. Das bedeutet, dass die Auswahl einen kühlen Kopf bewahren sollte, um kluge Entscheidungen zu treffen, denn geduldig weiter zu spielen ist der Schlüssel zum Erfolg. Dass die Sachsen doppelt in Thüringen punkten, hängt auch davon ab, wie viele Angriffe sie auch in eigene Tore umwandeln können. So lag zwar die Trefferquote zuletzt bei 60 Prozent und damit besser als die Aufeinandertreffen zuvor, doch „wir müssen es wieder schaffen, unsere Abschlusschancen besser zu nutzen und unsere Wurfquote weiter erhöhen, denn in diesem Bereich haben wir noch Potenzial“, fordert der Übungsleiter: „Wir müssen unsere starken Phasen im Spiel noch effizienter nutzen und uns so im Optimalfall einen größeren Vorsprung herauszuspielen, denn dies gibt uns Sicherheit in unserem Agieren“. Fest steht, dass die Rot-Weißen „Selbstvertrauen getankt haben“ und mit der Option, dass Matyas Mandaus auf Rechtsaußen sowie Maximilian Krüger auf Linksaußen spielen, „ein weiteres Werkzeug in der Werkzeugkiste“ haben, sie also flexibler in der Offensive agieren können, wodurch sie noch unberechenbarer für den Gegner geworden sind. „Dass wir mal wieder gewonnen haben, war extrem wichtig, nicht nur für die Tabelle, sondern auch für den Kopf der Spieler und den ganzen Verein“, freut sich Jan Richter.
Damit dieser Gemütszustand anhält, müssen die Füchse gegen die Spielzeugstädter erneut ihre Fehlerquote gering halten, um den Thüringern nicht die Möglichkeit zu geben, einfache Tore zu erzielen. „Wir müssen Sonnebergs starken Rückraum unter Kontrolle bringen, was uns mit einer aggressiven Deckungsarbeit, konsequenten Rücken der Ballseite nach und einer klaren Absprache gelingt“, so der Einheit-Trainer. Daneben haben die Thüringer noch drei ehemalige Coburger Akteure: Mit Havard Martinsen haben die Spielzeugstädter einen sehr erfahrenen Bundesliga-Schlussmann zwischen den Pfosten. Für die Abstiegsrunde haben die Sonneberger vor kurzem noch Kreisläufer Kamil Piskac verpflichtet, der eigentlich seine Karriere in der tschechischen Heimat ausklingen ließ, doch nun nicht nur als Motivator und Anführer herhalten, sondern auch die Abwehr stabilisieren sowie das Kreisspiel im Angriff variabler machen soll. Komplettiert wird das bayrische Trio mit Sonnebergs Hoffnungsträger sowie Torjäger Dino Mustafic, der in den bisherigen drei Ligaverbleibsspielen 29 Treffer erzielte und mit 9,67 Toren pro Partie die Rangliste der besten Werfer mit riesigen Abstand vor den zweitplatzierten Krüger anführt, der in vier Begegnungen 20 Mal einnetzte. „Wir können Mustafic nur als Kollektiv stoppen“, sagt Richter, der mit dem 19-Jährigen zusammen den Trainerlehrgang gemacht hat. Doch auch das junge Talent kann die Spielzeugstädter nicht alleine zum Klassenerhalt werfen, wie das letzte Aufeinandertreffen gegen den direkten Konkurrenten SV Grün-Weiß Wittenberg/Piesteritz zeigt, als die Thüringer viele einfache Fehler machten, zu viele Bälle im Angriff weggeworfen, überhastet abgeschlossen oder einfach unkonzentriert agiert haben und verwarfen zudem noch drei Siebenmeter. So konnten die Sonneberger nicht nur zu Beginn über acht Minuten keinen eigenen Treffer erzielen, sondern auch in der Schlussphase, was dazu führte, dass sie trotz einer 18:16-Führung fünf Minuten vor Ende noch 18:21 verloren haben. Damit können es die Spielzeugstädter wie die Spitzenstädter nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, in der Mitteldeutschen Oberliga zu bleiben. Die Thüringer starteten übrigens mit einer 21:25-Auftaktniederlage in Bad Blankenburg in die Abstiegsrunde und konnten wie die Vogtländer einen deutlichen 34:26-Heimerfolg gegen den HC Elbflorenz II verbuchen. „Es wird zwar ein schweres sowie spannendes Spiel werden, aber wir wollen nach dem Heimsieg auch auswärts gewinnen und uns wieder für unsere guten Trainingsleistungen belohnen“, hofft Jan Richter.
Der HC Einheit Plauen hofft auf eine lautstarke Unterstützung seiner treuen Anhänger in dieser erneut wichtigen Partie - die Begegnung beginnt am Samstagnachmittag, um 19 Uhr, in der Sporthalle Berufsbildendes Zentrum (Max-Planck-Straße 49) in Sonneberg und der Bus fährt 15 Uhr am Sportplatz am Lindentempel sowie um 15.15 Uhr an der Einheit-Arena los. (flow)

 

Bild zur Meldung: Einheit muss nach Heimsieg auch auswärts gewinnen