Einheit verschenkt Auswärtssieg und verliert erneut

20.03.2022

Die Handballer des HC Einheit Plauen mussten sich am Samstagabend auch dem drittletzten HC Aschersleben mit 24:21 in der Mitteldeutschen Oberliga geschlagen geben. Wieso die dritte Niederlage in Folge seit dem Saison-Wiederbeginn doppelt schmerzlich ist.

Als das junge Schiedsrichtergespann am Samstagabend kurz vor halb acht die Partie des HC Einheit Plauen beim HC Aschersleben abpfiff, da senkten sich bei den Füchsen die Köpfe: Torhüter Josef Pour schaut fassungslos zu den mitgereisten Fans, Mittelmann David Zbiral starrt mit dem Rücken zum Spielfeld an die graue Wand und Trainer Jan Richter versucht mit Rückraumspieler Maximilian Krüger bei einem Blick aufs Protokoll sich das Unerklärliche zu erklären. Denn es war ein Aufeinandertreffen gegen den Drittletzten, das die Rot-Weißen unbedingt gewinnen hätten müssen, es war eine Begegnung für den Kopf, in dem das Selbstvertrauen nach einem Erfolgserlebnis wieder zurückkehren sollte und es war ein Spiel um quasi vier Punkte, da die Zähler sowohl für die Aufstiegsrunde extrem wichtig gewesen wären, als auch mit in eine nun an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu bestreitende Abstiegsrunde fließen. Nach der dritten Niederlage in Folge seit dem Saison-Wiederbeginn richtet sich bei den Spitzenstädtern nun der Blick auf den Kampf um den Klassenerhalt, in den sie nach aktuellem Stand mit 8:4 Punkten starten würden - die zweite Niederlage kassierten die Vogtländer gegen den Sonneberger HV vor der Corona-Zwangspause, mit dieser Partie war es bereits die vierte Pleite in Serie.

Dabei begann die Begegnung gestern Abend vielversprechend, als Rechtsaußen Dominik Pecek in der fünften Minute seine Farben mit dem 1:2 in Führung warf. Danach kamen die Offensivbemühungen der Gäste allerdings ins Stocken, die Angriffe wurden teilweise zwar lang ausgespielt, doch richtige Abschlussmöglichkeiten ergaben sich entweder nicht und wurden trotzdem genommen oder sie wurden einfach nicht genutzt. So entwickelte sich ein torarmes Aufeinandertreffen, in dem die Sachsen immer wieder ihre Chancen wegen Fehlern im Passspiel, ungenauen Würfen oder auch fehlenden Zeitspiel-Toren nicht nutzen konnten und sich so die Hausherren einen 8:3-Vorsprung bis zur 17. Minute erspielten. Das bedeutete auch, dass Einheit in zwölf Zeigerumdrehungen lediglich einmal einnetzte, woran auch erst einmal die Auszeit von Richter nichts ändern konnte. Erst mit dem ersten Siebenmeter konnten die Plauener Anhänger wieder jubeln, der sogleich eine der zwei stärksten Phasen der Partie einläutete. In dieser gelang es den Füchsen mit einer starken Abwehr in gutem Zusammenspiel mit Schlussmann Pour gegnerische Gelegenheiten zu unterbinden, Konter zu verteidigen oder sogar abzulaufen. Der Lohn war der verdiente 9:9-Ausgleich in der 22. Minute, auch weil im Angriff um jeden Ball gekämpft wurde, das unter der Woche intensiv trainierte Überzahlspiel zum Erfolg führte und so die Rot-Weißen erneut durch Pecek in der 27. Minute beim 10:11 in Führung gehen konnten.

Mit einem 12:12 ging es in die Halbzeitpause und bevor das erste Tor im zweiten Durchgang fallen sollte, sollte erneut eine rote Karte wegen zu hartem Agierens gegen Kreisläufer Jakub Sira der zweite Kipppunkt der Begegnung werden, da in der Folger das Überzahlspiel auf unerklärliche Weise nicht mehr zum Erfolg führen sollte. Zwar erspielten sich die Spitzenstädter bis zur 39. Minute beim Stand von 13:16 eine Drei-Tore-Führung durch cleveres Agieren in der Defensive, die zu einfachen Ballgewinnen führten, doch schon in dieser Phase zeigte sich die große Schwäche in der Offensive der Vogtländer, dass die beiden Außenspieler Pecek (verwarf mehrere freie Abschlüsse) und Jan Kacin (verwarf unter anderem einen Siebenmeter) ineffizient im Wurf waren. Die anschließend genommene Auszeit der Alligatoren sollte zum endgültigen Bruch im Spiel der Gäste sorgen, denn die Plauener agierten nun aufgeregt sowie unkonzentriert und so ging der Ball statt ins Tor an den Pfosten oder der Abpraller landete nach einer Siebenmeter-Parade von Pour wieder beim Gegenspieler, der frei im zweiten Versuch einnetzen konnte. Als Zbiral der Ball auf den Fuß fiel, Mittelmann Kevin Model den Ball ins Aus statt zum freien Außen spielte oder Pecek den Abpraller nach einer Pour-Parade nicht fangen konnte, weil er wegrutschte und so sein Gegenspieler dank des großen Winkels einnetzte, war endgültig der Spielfaden gerissen. So erzielte Einheit in den nächsten 19 Zeigerumdrehungen auch deshalb lediglich drei Treffer, da Rückraumspieler Matyas Mandaus erneut nicht oft den Abschluss trotz guter Wurfmöglichkeiten suchte und so die Hausherren bei Richters dritter Auszeit in der 54. Minute bereits mit 23:19 führten, was die nächste Niederlage endgültig besiegelte.

Nun haben die Handballer des HC Einheit Plauen eine Woche spielfrei, in der sie den aus Ergebnissicht desaströsen Saison-Wiederbeginn verarbeiten können und in den Übungseinheiten weitere spielerische Fortschritte machen wollen, um am 3. April ab 16 Uhr beim USV Halle wieder an erfolgreiche Auswärtsauftritte anzuknüpfen. (flow)

 

HC Einheit Plauen: Pour, Reinhardt - Kveton (1), Model, Gemeinhardt, Krüger (2), Fort, Roth, Kacin (7/3), Mandaus, Zbiral (6/2), Pecek (5), Sira; Trainer Jan Richter, Mannschaftsbetreuer Bernd Grimm, Physio Christian Ulbricht

 

HC Aschersleben: Seifert (8/1), Fohrer, Filippov (4), Balint (6), Wartmann, Weber (1), Lücke, Nupnau (2), Uhlig, Hasselbusch (1), Schmidt, Gudonis, Eulenstein, Seifert (2), Mevissen; Trainer Dmitri Filippov, Co-Trainer Band Karina, Mannschaftsbetreuer Frank Seifert, Physio Leandra Schütze

 

Verwarnungen: 1 für HC Einheit Plauen, 1 für HC Aschersleben

Zeitstrafen: 2 für HC Einheit Plauen, 6 für HC Aschersleben

Disqualifikationen: 1 für HC Einheit Plauen (ohne Bericht)

 

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