„Es ist ein sehr gutes Gefühl, wieder zurückzukommen“

26.10.2020

Nach zwei sehr erfolgreichen Jahren beim Stadtrivalen SV 04 Oberlosa bist du nun wieder an deine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, wieso?
Ich bin mit Trainer Jan Richter und Vorstandsvorsitzende Sabrina Lukas sowie vielen anderen beim HC Einheit Plauen immer in Kontakt geblieben. Eigentlich wollte ich ja nach der letzten Saison aufhören, aber mit dem abrupten Spielabbruch aufgrund der Corona-Pandemie wollte ich dann doch nicht gehen. Deshalb entschied ich mich, für ein Jahr noch einmal das rot-weiße Trikot überzustreifen, nachdem mich Jan und Sabrina unbedingt zurückholen wollten. Die Herausforderung, mit der Mannschaft in dieser Runde nicht gegen den Abstieg spielen zu wollen, hat mich dann schon sehr gereizt. Es ist ein sehr gutes Gefühl, wieder zurückzukommen, denn das familiäre hier im Verein gefällt mir sehr gut und nur deshalb habe ich zugesagt, noch eine Spielzeit dranzuhängen.

 

Für den sportlichen Erfolg der Auswahl bist du extrem wichtig, dank dir ist die Offensive variabler, du bist sehr treffsicher und siehst deine besser positionierten Mitspieler, die sich über viele Pässe freuen; wovon kann die Mannschaft noch profitieren?
Wenn ich mein Spiel so aufs Parkett bringe, wie ich es von mir erwarte, dann kann ich schon noch einmal für eine höhere Flexibilität im Angriff sorgen. Aber ich wünsche mir vor allem, dass wir als Kollektiv besser agieren, denn nicht nur ich soll ja Tore werfen, sondern auch die anderen Akteure. Auch wenn wir im letzten Heimspiel leider nicht gewinnen konnten, so erzielten wir ja immerhin 30 Treffer und das zeigt, dass wir mittlerweile in der Offensive variabler sind sowie freute es mich, dass so viele Spieler eingenetzt haben, wir also von jeder Position viele Abschlüsse hatten. 

 

Besonders deinen Linksaußen Jannis Roth und Kreisläufer Karel Kveton setzt du regelmäßig gekonnt in Szene, möchtest du zum Vorlagenkönig werden?
Das ist halt mein Spiel, ich passe sehr gerne zu meinen Nebenmännern und ich denke mal, dass ich sehr gut sehe, wenn jemand besser steht als ich. Denn natürlich freue ich mich über meine eigenen Treffer, aber ich muss jetzt gefühlt nicht nur die Tore im Angriff alleine machen. Mir ist einfach nur wichtig, dass wir zusammen erfolgreich sind und gewinnen, wer dann wie oft einsetzt, spielt für mich keine so große Rolle. Aber na klar, nur ein oder zwei eigene Tore sind auch nicht mein Anspruch, denn dann muss ich schon wahnsinnig viele Treffer vorbereitet haben, um nicht schlecht gespielt zu haben.

 

Du wirfst die Siebenmeter, weil…?
…Kein anderer Mitspieler möchte (lacht). Nein, ich fühle mich im direkten Duell mit dem Torhüter sehr wohl, es macht mir viel Spaß auch mal von der Nahdistanz zu werfen und es hat sich während der Saisonvorbereitung nach dem Abgang von Martin Danowski, der zuvor immer die Siebenmeter geworfen hat, so herauskristallisiert. Aber wir haben ja noch mit Maximilian Krüger einen zweiten sehr guten Werfer für die Siebenmeter und auch die anderen Mitspieler können natürlich das, deshalb wird es sicherlich auch so sein, dass wenn es bei mir mal nicht so läuft oder ich mich nicht wohl fühle, die anderen Akteure antreten werden. Auch wenn es in der letzten Saison so war, dass nach dem ersten verworfenen Siebenmeter der andere Akteur angetreten ist, so wechseln wir dann jetzt nicht mehr direkt, denn zum Beispiel in den letzten beiden Spielen habe ich ja bei den beiden ersten Versuchen nicht einnetzen können und dann erst danach immer getroffen. 

 

Was ging dir eigentlich durch den Kopf, als du beim Stand von 18:17 im Stadtderby wenige Sekunden vor dem Abpfiff an der Siebenmeterlinie standest und wusstest, dass du treffen musst, damit ihr noch zum 18:18-Unentschieden mit der sprichwörtlich letzten Aktion des Spiels ausgleichen konntest?
Unerwartet eigentlich recht wenig, ich hatte mich nicht total nervös machen lassen und die etwas längere Pause davor hatte mich auch eher beruhigt als aufgeregt. In diesem Moment war ich relativ kühl und natürlich war es auch dankbar für mich, dass Oberlosas Torhüter Carsten Klaus auf der Linie stand, denn dann ist es für mich mit einem härteren Wurf einfacher, zu treffen. Auch wenn es trotzdem noch eine 50:50-Entscheidung ist, ob ich das entscheidende Tor erzielen kann oder ob mein Ball pariert wird, so habe ich ja bekanntlich vier Ecken und oben sowie unten, wo ich hinwerfen kann. Zum Glück hat es geklappt (lacht).

 

Nach der starken Abwehrleistung zum Auftakt beim SV 04 Oberlosa hat sich die Defensive in den letzten zwei Partien schwach präsentiert, weshalb ihr beide Male das Parkett als Verlierer verlassen musstet; spart sich da der ein oder andere Spieler die nötige Kraft in der Verteidigung auf, um in der Offensive zu glänzen?
(lacht) Also ich spare mir keine Kräfte in der Abwehr für den Angriff auf, das brauche ih nicht und wenn ich doch mal mich ausruhen muss, dann lasse ich mich auswechseln, um mal ein paar Minuten auf der Bank durchzuatmen. Ich versuche sowohl in der Offensive als auch in der Defensive bestmöglich zu agieren, aber manchmal habe ich auch mal wie im letzten Spiel keinen guten Tag, wo ich einige Aktionen auch nicht so gut gestalte. Auch wenn das in den beiden letzten Partien öfters vorkam, dass die Abstimmung untereinander nicht so gut war, brauchen wir alle nicht unsere Kräfte irgendwo aufzusparen, denn wir können ja immer bei Bedarf wechseln. 

 

Du und Karel wechselten gemeinsam zu den Gelb-Schwarzen, nun seid ihr zusammen wieder zu den Rot-Weißen zurückgekommen; gibt es euch nur im Paket?
(lacht) Ja, also in den letzten Jahren haben wir immer zusammen gespielt, wir verstehen uns sehr gut und dann redet man natürlich miteinander. Als dann der HC Einheit Plauen auch bei ihm angefragt hatte, ob er in dieser Saison wieder hier spielen möchte, haben wir uns gemeinsam entschieden, zurückzukehren. Für uns beide ist das echt richtig gut, denn wir profitieren voneinander und wir kennen uns mittlerweile so gut, dass ich weiß, wo sowie wie er den Ball von mir gespielt haben möchte oder wo er mir eine Sperre stellen soll. Das Schöne daran ist, dass wir dadurch im Prinzip blind miteinander spielen können, weil wir so gut aufeinander abgestimmt sind und das ist natürlich ein großer Vorteil für uns. Denn solche Sachen lernt man ja nicht mal eben in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit, wenn neue Akteure in die Mannschaft kommen und so kann ich auch mal ein Anspiel hinter dem Rücken auf Karel machen, was für die Zuschauer immer ganz sehenswert ist. 

 

Was hast du in der Kurt-Helbig-Halle noch dazu gelernt, was du jetzt in der Einheit-Arena den Fans präsentieren kannst?
Ich denke schon, dass die robuste Abwehrarbeit mich noch stärker in der Defensive gemacht hat und auch das schnelle Agieren, was ja für die Konter oder die zweite Welle wichtig ist, mir geholfen hat, mich darin noch weiter verbessern zu können. Ich hoffe, dass wir dadurch vor allem in den nächsten Partien noch mehr einfache Treffer erzielen können, denn so machen wir es uns immer wieder selbst in den Offensivbemühungen schwer, aber das funktioniert nur, wenn es die Situation auch hergibt. 

 

Soll es deine Abschiedstournee werden oder was hast du dir genau für diese Saison vorgenommen?
Ich möchte diese Spielzeit schön abschließen, mit der Mannschaft nichts mit dem Abstieg zu tun haben, auch wenn das wie man jetzt nach drei Partien sieht immer schnell gehen kann und ich hoffe einfach, dass wir eine gute Saison spielen sowie viel Spaß miteinander haben. Dieses Jahr werde ich auf jeden Fall genießen, ich merke schon, dass ich große Freude am Spielen sowie Trainieren habe und es ist dann natürlich auch alles einfacher, wenn man mit dem Trainer oder auch untereinander befreundet ist. Um erfolgreich zu spielen, ist es bei mir ein Aspekt, dass ich Spaß daran habe, was ich im Handball mache.

 

(fw)

 

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