Einheit II feiert zweiten Heimsieg in Folge

26.01.2020

Revanche geglückt! War das eine bittere und denkbar knappe Auswärtsniederlage trotz fulminanter Schlussphase im Hinspiel. Und nach der Pleite beim Schlusslicht in der Vorwoche galt am Sonntagnachmittag umso mehr die Devise, dass die im ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison flöten gegangenen zwei Punkte sich unbedingt zurückzuholen. Und als ob der Druck auf einen erfolgreichen Ausgang der Begegnung nicht schon vor Anpfiff groß genug gewesen wäre, erhöhte er sich durch den erneuten Sieg des mittlerweile Vorletzten weiter. Und da alle guten oder in diesem Falle eher suboptimalen Dinge drei sind, ließ ein Blick auf die zwei kommenden Partien gegen die Tabellenspitze die Wichtigkeit dieses Spiels noch einmal an erheblicher Bedeutung bewusst werden. Denn eines wurde mit den Resultaten sonnenklar, die Konkurrenz, ja, sie schläft nicht mehr und die abstiegsbedrohten Mannschaften sind in der Rückrunde weder auf Abschiedstournee noch wollen sie Geschenke in Form von Zählern verteilen. So war auch Rotation Borstendorf keine Laufkundschaft, reiste nicht mit Mitbringsel in doppelter Form ins Vogtland und war für den zum Siegen verdammten HC Einheit Plauen II der erwartet schwere Gegner. Schon bei der Mannschaftsansprache ließ Trainer Thomas Cramer tief in seine Taktik-Kiste blicken und richtete folgende motivierende Worte an die Seinen: „Wir können heute das Spiel nur über die Defensive gewinnen, denn das ist unser Steckenpferd und darauf müssen wir aufbauen“. So ging es in eine Partie, die keine handballarische Feinkost für die anwesenden Fans werden sollte und auch von den Trends der diesjährigen Europameisterschaft mit dem ständigen Sanktionieren von Stürmerfauls verschont blieb. Es entwickelte sich eine Abwehrschlacht, in der, wie sollte es auch anders sein, das erste Tor durch einen Siebenmeter erzielt wurde, da gerade zu Beginn der Begegnung das „rigorose Zupacken bis zum Pfiff“ der Schiedsrichter von dem ein oder anderen etwas zu genau genommen wurde und so die Gäste in den Genuss einiger Strafwürfe kamen (2:4). Schon in dieser Phase sollte sich zeigen, dass sich die Spitzenstädter auf ihren Mann zwischen den Pfosten verlassen können und dieser eine unzertrennliche Ehe mit dem Objekt der Begierde einging, welches große Sehnsüchte nach der Zweisamkeit mit Benjamin Ott verspürte. Mit dieser Rückendeckung gelang es, sich in den eigenen Offensivbemühungen auf das Wesentliche konzentrieren zu können und so wurden die Angriffe geduldig ausgespielt, bis sich die optimale Wurfposition zum Einnetzen ergab (5:4). Allerdings kamen die Rot-Weißen viel zu selten in diese wunderbare Ausgangslage, was vor allem daran lag, dass sie sich den Ball zu nah am Gegenspieler zuspielten und so dieser immer wieder auf Tuchfühlung gehen konnte, was den Spielfluss unterband. Da dieses zähe Agieren jedoch auf beiden Seiten zu beobachten war, kam es wie es kommen musste und beide Vertretungen gingen mit einem leistungsgerechten 8:8 in die Halbzeitpause. Daran sollte sich nach dem Seitenwechsel nur wenig ändern, beide Mannschaften gönnten der anderen keinen Zentimeter zur freien Spielgestaltung und so waren immer wieder Einzelaktionen nötig, um das kleine runde Leder in den Maschen unterbringen zu können. Erst in der Mitte des zweiten Durchgangs sollte sich bei den Hausherren das „gnadenlose Verteidigen“ auszahlen, denn nun wurden die erkämpften Bälle in den eigenen Reihen gehalten, man nutze den Platz auf dem Parkett und ließ die gegnerische Abwehr so lange in Bewegung kommen, bis sich die Lücken zum ungehinderten Abschluss bildeten (18:14). Allerdings sollte es wie schon im Hinspiel wieder eine äußerst spannende Schlussphase werden, in der vor allem die Borstendorfer den Drang verspürten, über Gott und die Welt mit den Schiedsrichtern zu philosophieren, was dazu führte, dass sie mehrere Denkpausen verordnet bekamen. Doch anstatt dieses Gastgeschenk anzunehmen, gönnten die Hausherren in der Defensive ihren gegnerischen Akteuren immer wieder das Vergnügen eines Freiwurfs mit oft anschließendem Tor oder verschenkten die erarbeiteten Bälle in der Offensive leichtfertig, indem sie sich zu unnötigen Fehlabspielen und überhasteten Abschlüssen hinreißen ließen (19:17). Als so langsam die Hände zittrig wurden, der nun mögliche wie verdiente Erfolg durch Unkonzentriertheit in Gefahr geraten sollte, durfte sich erneut Rechtsaußen Michael Keller auszeichnen, auf dessen Schultern mehr oder weniger die ganze Last der zu vollendenden Angriffsbemühungen lag und sich diese wohl mit jedem seiner insgesamt sieben Treffer mehr in eine unstillbare Lust umwandeln sollte. So wurde nach 60 ereignisreichen Minuten ein Aufeinandertreffen abgepfiffen, welches von zwei gut aufeinander eingestellten Abwehrreihen dominiert wurde, welches von Emotionen geprägt war sowie welches am Ende einen verdienten Sieger hatte, der in den entscheidenden Phasen die Nerven behält und so behielt die zweite Vertretung des HC Einheit Plauen nicht nur die zwei Punkte im Vogtland, sondern konnte auch in der Tabelle einen kleinen Schritt nach oben machen. 20:17 - Gelungene Wiedergutmachung! (flow)

 

Einheit II: Ott, Rondthaler; Kürschner (3), Wißgott, Kies (3), Sinkule (1), Janta, Gaul (2), Keller (7), Endler, Weidenmüller, Maschke (1), Wunderlich, Schmidt (3); Trainer Thomas Cramer, Co-Trainer Andreas Harloff, Mannschaftsverantwortlicher Gerold Neef, Physiotherapeutin Antonia Weller