Einheit II: Nervenaufreibende Schlussphase kostet Sieg

05.11.2019

Die Frage nach dem Warum hörte man am vergangenen Sonntagabend immer wieder durch die Einheit-Arena hallen und sie wollte einfach nicht verstummen: So sah man auf der einen Seite des Parketts bei den Spielern, Trainern und Verantwortlichen der Hausherren hängende Köpfe, die irgendwie versuchten, sich das gerade eben gegen die Rodewischer Handballwölfe zu Stande gekommene 31:31-Unentschieden zu erklären, während die Gäste jubelnd einen Kreis bildeten, um die Wette sprangen und ausgelassen feierten ob des gefühlten Sieges sowie gewonnenen Punktes auf fremden Parkett. Nach der unnötigen sowie dramatischen 25:24-Auswärtsniederlage vor den Herbstferien waren die Rot-Weißen auf Wiedergutmachung aus und passend dazu sollte sich ein auf Rechtsaußen lang ersehntes wie vermisstes Gesicht in bestechender Form zeigen: Michael Keller war nach längerer Verletzungspause wieder vollständig genesen und einsatzfähig - Beck is back. Auch wenn mit Jan Richter sowie Gian-Luca Corda zwei tragende Säulen der Mannschaft fehlten, da sie sich einen heißen Tanz bei den Jungspunden aus dem eisigen Erzgebirge lieferten, war die Auswahl nicht nur quantitativ mit 14 Akteuren voll besetzt, sondern verfügte auch über genügend Erfahrung und Qualität, um den personell arg gebeutelten Wölfen (sieben Feldspieler und zwei Torhüter) das heulen zu lernen. Die Partie begann, wie es die Handballkenner erwartet hatten, nämlich sehr ausgeglichen, denn die abgeklärten Gäste aus dem Göltzschtal wussten etwas mit dem Ball, ihren Mitspielern sowie den einstudierten Variationen anzufangen. Vor allem bei ihren Offensivbemühungen um den ehemaligen Einheit-Spieler Steffen Schnabel, der clever als Mittelmann Regie führte und seine Nebenmänner gut in Szene setzte, wurde die Defensive der Spitzenstädter immer wieder vor Probleme gestellt, denn sowohl der Rechtsaußen Tony Maslo als auch der im linken Rückraum agierende Jan Walter waren für die Plauener über die gesamten 60 Minuten des Aufeinandertreffens nur sehr schwer zu verteidigen. Doch auch die Gastgeber hatten an diesem Tag einen stark auftretenden Mittelmann Maximilian Gaul, der die Geschicke seiner Vertretung gut leitete und selbst äußerst torgefährlich war. Auch der im linken rot-weißen Rückraum spielende Mario Kürschner tat es seinem Pendant gleich und zeigte eindrucksvoll, wie man nach Belieben einnetzt. Da das Gute doch so nahe liegt, bleiben wir bei den positiven Feststellungen dieser Begegnung: So überzeugte ein im Rückraum rechts agierender Steve Schmidt besonders bei seinen Abschlüssen, die er teilweise mit viel Glück erfolgreich in den gegnerischen Maschen setzen konnte und ein auf Linksaußen zum Einsatz kommender Philip Sinkule, der sowohl in der Abwehr ordentlich zupackte als auch im Angriff innerhalb von zehn Minuten vier Treffer erzielen konnte. Genau in dieser Phase schaffte es die Oberliga-Reserve, das Geschehen auf dem Parkett zu kontrollieren sowie das Zepter des Handels selbst in die Hand zu nehmen, was auch dadurch bedingt war, dass nach dem Seitenwechsel Einheit II beim Stand von 16:15 eine Umstellung in der Verteidigung vornahm, die dafür sorgte, dass den Rodewischern in ihrem bisher zu oft kontaktlosen Angriffsspiel nun doch einmal ein rot-weißer Akteur den direkten Passweg zustellte und so die offensivere 5:1-Formation das ungestörte Agieren der Gäste besser unterbinden konnte. In der Offensive schafften es die Hausherren nun, den freien Nebenmann oder Kreisläufer öfters zu sehen und konnten sich so zehn Minuten vor Spielende eine Sechs-Tore-Führung (30:24) erarbeiten, die bei einer souverän agierenden Riege der sichere doppelte Punktgewinn bedeuten würde. Doch es kam, wer hätte es nach den vergangenen Partien gedacht, mal wieder komplett anders, die Vertretung erzielte lediglich noch einen Treffer, leisteten sich unnötige Ballverluste sowie nahm sich Würfe, die selbst ein im Tor stehender Feldspieler mit einer Hand sicher fängt und zu allem Überfluss kam auch noch Pech oder Unvermögen hinzu, indem die letzte Aktion im Angriff mit Stürmerfaul abgepfiffen wurde. Einzig aufgrund des, nun ja, Schnabelschen Selbstbewusstseins, der sich im letzten Angriff trotz zuvor des Öfteren erfolgreich ausgeführten Spielzuges den letzten Wurf natürlich selbst nehmen musste und ihn glücklicherweise nur an den rechten Pfosten setzte, konnten die Spitzenstädter sich die Punkte mit den Göltzschtalern teilen.

 

Einheit II: Ott, Rondthaler; Kürschner (10/1), Oelschlägel, Wißgott, Sinkule (4), Janta, Gaul (6), Keller (2), Eichhorn (3), Weidenmüller, Maschke, Wunderlich (2), Schmidt (4); Trainer Thomas Cramer, Co-Trainer Andreas Harloff, Mannschaftsverantwortlicher Gerold Neef, Mannschaftsbetreuer Tom Mehler