mA: Wiedersehen machte keine Freude

23.10.2016

Man stelle sich vor: Es ist Sonntagmorgen, die A-Jugend-Handballer bestreiten nach einer mehrwöchigen Punktspielpause aufgrund der Schulferien wieder eine Partie in der Ferne. Der Gegner, ein alter Bekannter: Der HC Glauchau/Meerane. Da die Grippe kurz vorbei schaute, waren nur zwölf Akteure anwesend, die bei einer annähernd guten Darbietung ihres Könnens den gerade einmal mit acht Aktiven auf der Platte stehenden Gastgeber in Schach halten und die zwei Zähler hätten mitnehmen können. Jetzt stellt sich die Frage, woran es denn gelegen hat, dass weder taktische Änderungen ihre Wirkung voll entfalten konnten, noch das Wechseln des Personals für richtungsweisende Impulse sorgen konnte. Das mag vielleicht zum einen daran liegen, dass bei den Freunden des kleinen Leders nun einmal eine komplette Mannschaft miteinander funktionieren muss, um auch erfolgreich auftreten zu können und sich weiterzuentwickeln. Dies gelingt natürlich nur, wenn bei den Trainingseinheiten eine Vielzahl an Spielern vorhanden ist, um mit ihnen zu arbeiten und sich auf den kommenden Gegner vorzubereiten. Hier ist jedoch der Grund des ganzen Übels: Es ist schier unmöglich, mit nur einer Handvoll an Lernwilligen die nötigen Spielzüge einzustudieren oder erkannte Defizite zu vermindern. Das hat dieses Aufeinandertreffen eindrucksvoll gezeigt: Es ist Sand im Getriebe, wo bestenfalls in nicht allzu ferner Zukunft einmal kräftig durchgewischt wird und anschließend der Motor mit frischer Ölung zur Höchstform aufläuft - ein Krisengespräch soll es richten. Da ist zum einen die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive, die durch zu statischem oder zu langsamen Agieren entsteht und auch die falsch getroffenen Wurfentscheidungen. Zum anderen ist da der nicht vorhandene Wille auch einmal ohne Ball mit etwas Bewegung im Angriff eine Art Torgefahr zu erzeugen, die in so einer Situation förderlich und hilfreich wäre. Und da ist der HC Glauchau/Meerane, der nicht nur diese Tugenden wunderbar verinnerlichte, sondern auch eine 5:1-Abwehrformation, die geradezu einladend für einen langen wie drucklosen Pass ist. Auch eine recht zeitige erste Auszeit (4:1) brachte weder den gewünschten Effekt des Aufwachens und des Rückbesinnens auf das eigene Potential, noch die Wende in der Partie zu Gunsten der Einheit, welche mit einem sogenannten „Kleingruppenspiel“ auf beiden Seiten das gegnerische Bollwerk überwinden hätte können. Immerhin konnte in der Folge der Rückstand konstant gehalten werden und es keimte Hoffnung auf, doch noch bis zur Pause den Ausgleich wieder herzustellen (10:7). Doch als ob man es nicht heraufbeschwören soll, genau als diese Zielstellung ausgegeben wurde, klappte so gar nichts mehr im Zusammenspiel und vor dem gegnerischen Gehäuse, was den vorläufigen traurigen Höhepunkt im Halbzeitstand aufzeigte (14:7) - statt einer Aufholjagd wurde ein Aufgeben aufs Parkett gelegt. Hängende Köpfe, kein einziger Hauch von Siegeswillen oder Motivation die Begegnung noch drehen zu wollen und fehlendes gegenseitiges Aufbauen nach verunglückten wie auch ein bejubeln überzeugender Aktionen. „Wir haben im Prinzip das Spiel schon nach der ersten Halbzeit abgeschrieben“, resümiert Trainer Marcel Wunderlich. Durch ein sichereres Passspiel wie auch schnellere Ballstafetten sollte in den noch ausstehenden dreißig Minuten der Schalter doch noch umgelegt werden und so gelang es der Riege den Rückstand etwas zu vermindern (18:14). Doch diese Bemühungen verpufften leider anschließend wieder im Nichts, da die sich bietenden klaren Chancen wie beispielsweise bei Kontersituationen kläglich vergeben wurden oder die Wurfgenauigkeit zu wünschen übrig lies. So kam es wie es kommen musste, die Gastgeber erzielten ihre Treffer mit Ansage, bedingt durch fehlende Kommunikation und durch zu zögerliches wie auch defensives agieren in der Abwehr. Am Ende trat die Vertretung die Heimreise mit leeren Händen und mit einer vermeidbaren, aber leider auch verdienten 18:27-Niederlage an, die sowohl durch zu viele individuelle Fehler als auch durch das grandiose Scheitern beim Versuch des „Kochens seines eigenen Süppchens“ hervorgerufen wurde. (fw)